Esther Hirschi

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Weiblichkeit, vom Reigen zu archaischen Frauen, antike Grazien, Göttinnen, archaische Weiber.
Insichgekehrte, einladende Ankommende und Abgewandte.... in dualen Begegnungen und in kleinen und grossen Gruppen.
Deren Gebärden sprechen Erinnertes und Verinnerlichtes und sind auf Aufhebung angelegt. Die Betrachter sind eingeladen,
sich selbst ins Spiel zu bringen, die Skulpturen zu verschieben, zu bewegen - deren Beziehung zu verändern.

Daneben finden sich Bronzestelen, die durch unerbittliche Vereinzelung bestechen, und Gestalt gewordene Luftwurzeln.
In den jüngsten Werken verabschiedet sich Esther Hirschi von der stofflichen Einheit Bronze oder Kunstharz.
Knochenleibe mit Kunstharzköpfen dokumentieren beinhart Kriegsleiden. Aus alten Waschbrettern entstehen strenge Ahnen,
Denkmäler für Arbeiterinnen, ohne die nichts ging und nichts geht, nirgendwo.

Text von Dr. Paul Brügger


Seit einigen Jahren entstehen viele Zeichnungen und Bronzen unter dem Titel "Der Tisch der Sehnsucht der nie leer wird", eine Hommage an Novalis.

Kunstwerk: der Körper, beseelter Körper, in der Besonderheit Individuum, ein transgenerationelles, lebendiges Werk, untrennbar und unabschliessbar, eigenständig, anders als alle anderen, ein Kunstwerk. Stellvertretend für dieses die Fortsetzung des Werks unter der Hand der Künstlerin, Körper um Körper als Objekt, eidos, Abbild im Denken, Zeichnung oder Skulptur. Körper entstehen und wachsen aus dem Begehren, werden gestaltet, Können aus Wissen, Kunst. Durch Esther Hirschis Hand die Körpergestalten, hoch aufgerichtet, mit Zeichen ältester Erbschaft - ägyptischer, phönizischer, hebräischer -, die neu aus Lehm geformt, gerade ausgerichtet nach oben nach unten, nicht auf der Stirn, von Schulter zu Schulter ein Diadem, über den Linien der Schrift, horizontal von Osten nach Westen, Mitzwot, ohne Erbarmen 248 Gebote und 365 Verbote, eng gepresst, verhärtet, in Bronze gegossen und auf Stelen gesetzt, zeitlos als Last und Bedeutung, warnend und ehrend. In ihrer Nähe skizzenhafte Gestalten, musenverwandte Nachfahrinnen, stehende und gehende und tanzende und liegende und schauende Menschenbilder, Frauengestalten, ein Körper allein, zwei vor einander, drei hinter einander, viele vereint. In ihrer Haltung ist Nachbarschaft, nah, lebensnah, voller Anmut, stets im Gespräch unter einander, ohne Väter und Brüder. Unter der gleichen Hand entstanden, hier Stelen der Erinnerung, nahfern, MutterAhninnen, da Frauenkörper und Frauengestalten, Begegnungen und Beziehungen, Freundinnen vielleicht, Schwestern, unverbrüchliche, jede ein neues Werk, unverwechselbar: KörperWerkKunstwerk.
   
Text  Dr. Maja Wicki-Vogt Philosophie